KI für kleine Unternehmen: Conclusio
Im letzten Teil unserer Serie werfen wir einen abschließenden Blick auf das Thema "(Generative) KI für kleine Unternehmen" und erlauben uns einen Kommentar aus unserer persönlichen Sicht.
Was in einem Namen steckt: GenAI
In den vergangenen vier Teilen dieser Serie haben wir uns damit beschäftigt, was "Generative Artificial Intelligence" (GenAI) ist und wo ihre Stärken und Schwächen liegen, wie man sie im Geschäftsalltag für kreatives Schreiben einsetzt, wie sie beim Entwickeln von Ideen hilft und wie sie Daten suchen und aggregieren kann.
In allen diesen Beiträgen und den darin aufgeführten Beispielen waren wir immer bedacht, GenAI nicht für das Erstellen von faktischen Texten oder das Lösen logischer Problemstellungen zu verwenden. Den Hintergrund haben wir oft angedeutet: wir sehen darin eine Zweckentfremdung der Technologie. Das Wesen steckt im Namen der Generative Artificial Intelligence. Kreative Inhalte durch Mutation von bereits bekannten Texten, Bildern und Musikstücken zu generieren ist die eigentliche Kernkompetenz von GenAI.
Eine Anwendung, die darüber hinausgeht, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit hinter den Erwartungen zurückbleiben, die durch den aktuellen Hype geschürt sind. Das gilt im persönlichen Gebrauch, wenn GenAI zum Lösen von arithmetischen Aufgaben eingesetzt wird, ebenso wie für Unternehmen, die versuchen, eine wackelige Datengrundstruktur durch den Einsatz von (Gen)AI zu kaschieren.
Der Hype und die Blase
Apropos Hype: Gartner sah GenAI bereits 2023 am Höhepunkt des AI Hype Zyklus angelangt
Die aktuelle Stimmung rund um das Thema GenAI stellt sich aus unserer Sicht anders dar, als die Dotcom-Blase. Statt fehlgeleiteten Spekulation von Anlegern sehen wir ein gewaltiges Investment durch große Technologiefirmen, dem der gewinnbringende Einsatz in Unternehmen derzeit noch hinterherhinkt. Aktuelle Berichte von Deloitte
Wir (und andere
Insofern handelt es sich wohl nicht um eine Blase, sondern eher um eine (teure) Findungsphase.
Warum GenAI trotzdem einen Umbruch auslösen wird
Diese Ansicht mag wie eine krasse Einschränkung gegenüber dem zeitgenössischen Marketing rund um AI wirken. Nichtsdestotrotz sind wir der Meinung, dass GenAI eine disruptive Technologie ist, die einen technologischen Wandel einleiten kann. Die Disruption besteht nicht darin, dass GenAI uns alle Fragen beantworten wird oder uns alle arbeitslos macht. Vielmehr vertreten wir die Hypothese, dass GenAI in folgenden zwei Aspekten disruptiv ist:
- GenAI macht eine neue Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine alltagstauglich. Natural Language Processing (NLP) und Spracherkennung arbeiten seit langem daran, Eingaben durch natürliche Sprache zu ermöglichen – GenAI ist es nun gelungen, kohärente Konversationen mit virtuellen Persönlichkeiten in natürlicher und vielfältiger Sprache zu ermöglichen. Damit kann GenAI das Tor zu Computersystemen aufstoßen, die bisher nur mit Expertenwissen zugänglich waren.
- GenAI bietet technologische Unterstützung für kreative Prozesse. Insbesondere indem neue Verbindungen und Kombinationen von Ideen hergestellt werden, könnte GenAI den Status Quo im Innovationsmanagement hinfällig machen
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0148296324000468 .
Internetrecherche und SEO: der erste Wandel durch GenAI?
Abseits davon, wie große Technologieunternehmen GenAI für unternehmerische Innovation, Marketing oder Kundenservice einsetzen, zeichnet sich im Bereich Internetsuche ein (kleiner) Umbruch durch GenAI ab, der uns alle betreffen wird. Wie wir bereits im letzten Beitrag angedeutet haben, stellt die Suche nach Informationen via GenAI Chatbots wie ChatGPT, Perplexity oder Bing / Copilot ein neues Paradigma dar, indem Informationen nicht mehr mit Schlagworten gesucht, sondern in einer Konversation erfragt werden. Dieser Wandel, an und für sich, hätte das Potenzial, den Zugang zu Information zu vereinfachen oder die Abfrage von Informationen zu beschleunigen.
Gartner hat Anfang des Jahres die Prognose aufgestellt, dass der Traffic auf stichwortbasierten Suchseiten bis 2026 um 25% einbrechen wird
Die Aggregation von Suchergebnissen durch AI hat weiters einen Aspekt, den wir kritisch betrachten sollten: es treffen alle naturgemäßen Einschränkungen von GenAI auch im Kontext der Internetsuche zu. GenAI baut bei der Zusammenfassung von Suchergebnissen faktische Fehler ein
Abschluss
Mit diesem Kommentarbeitrag beenden wir unsere Serie "KI für kleine Unternehmen". Wir haben versucht aufzuzeigen, welche Anwendungsfälle es für Generative AI im Arbeitsalltag gibt und wie sie diese testen können, ohne Investitionen zu tätigen. Hoffentlich ist es uns beiläufig auch gelungen, Ihnen die Grundlagen von GenAI näher zu bringen.
Gemäß der Natur und dem Ziel der Beträge haben wir uns auf generalistische (d.h., nicht auf speziellen Datensätzen trainierte) Chatbots beschränkt, die öffentlich verfügbar sind und keine eigene Infrastruktur benötigen. Abgesehen davon gibt es natürlich eine große Menge an spezialisierten (Gen)AI-Anwendungen: ein Aggregator zählt derzeit mehr als 14.000 AI-Werkzeuge in seiner Datenbank
Wir werden die Entwicklung von GenAI jedenfalls interessiert verfolgen und sind gespannt, ob sich diese tatsächlich zu einer disruptiven Technologie für menschliche Innovation entwickeln. Bis zum nächsten Mal!